Ein Stromausfall und eine Zeitreise auf Zeit

Vergangene Woche haben wir auf dem Gallhof eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht.

Der Strom fiel aus – über viele Stunden.

Es begann alles damit, dass unsere Alarmanlage eine Störung meldetet. Als wir nachsehen wollten was los war, mussten wir Licht einschalten. Doch es blieb dunkel. Daraufhin haben wir im ganzen Haus die Schalter getestet und mussten feststellen, dass wir an einigen Stellen gar keinen Strom hatten, einige Geräte noch funktionierten, manche Lampen überhell leuchteten oder in manchen Räumen nur ein Teil der Birnen brannten. Alles höchst seltsam. Wir kontaktierten unseren Elektriker, der später vorbeischauen wollte.

In der Zwischenzeit erkundigten wir uns bei unserem Handwerker in der Scheune, ob er auch gespürt hätte, dass der Strom nicht richtig floss. Er erzählte, dass seine Säge plötzlich langsamer lief ….

Daraufhin haben wir den Elektriker abbestellt und versucht die Störenstelle zu erreichen. Nach gefühlten 100 Vermittlungen, weil immer wieder die Nummer nicht stimmte, der Mitarbeiter nicht zuständig war… erreichten wir endlich den richtigen Mann. (Natürlich nachdem wir rund 25 Minuten in der Warteschleife verbracht hatten.)

Es wurde geprüft und uns mitgeteilt, es käme wahrscheinlich ein Mitarbeiter vorbei. In der Zwischenzeit haben wir uns mit den Nachbarn kurzgeschlossen, die alle von ähnlichen Phänomenen berichteten, wie wir sie im Gallhof erlebten.

Nach ca. einer Stunde dann endlich kam ein Wagen des Elektrizitätswerkes. Zunächst musste der Hauptkasten geprüft werden. Das Warten hielt an. Dann kamen weitere Fachmänner und wir wurden darüber informiert, dass der Strom in Kürze komplett abgeschaltet werden müsse, weil der Fehler in einem Kabel in der Straße läge …

Der Kühlschrank hatte noch Licht: also schnell noch ein paar Leckereien zusammengestellt, Dann Kerzen, Taschenlampe, Decken, Jacken, etc. zusammengepackt und alles in unser Kaminzimmer geschafft.

Der Strom wurde gekappt. Es war schlagartig dunkel und es wurde schnell kalt. Zum Glück konnten wir unseren offenen Kamin entzünden. Er wärmt zwar nicht wirklich, aber man kann es sich einfach einbilden, dass die schöne Flamme viel Wärme abgibt. Außerdem brannten rundum Kerzen. Ein schönes Glas Wein und die kleinen Leckereien vor uns, saßen wir Bewohner des Gallhofs vor dem Kamin. Eingehüllt in Jacken und Decken.

Radio hören – war nicht möglich. Fernsehen? – Ging ja auch nicht. Dann lesen. Nein, zu dunkel. Musizieren! Ja, das ist die Idee! – Nein, es fehlte Licht, die Noten waren nicht zu lesen….

Mhm. Wir waren zum Nichtstun verdammt.

Die Bewohner der Gallhofs saßen gemütlich im dämmrigen Kerzenschein vor dem Kamin und haben die Zeit wie zu Beginn des Gallhofs verbracht. Ein Murmeln, Schweigen, lachen, erzählen – völlige Ruhe. Es fühlte sich wie eine Zeitreise an, die mehrere Stunden dauerte. Aber es war eine gute Zeit! Wir haben entschieden, dass wir jetzt öfter einen solchen Abend verbringen werden, denn so werden wir auf das Wesentliche zurückgeworfen.

Eine wunderbare Erfahrung. Der Strom wurde gegen 22.00 Uhr wieder angeklemmt, aber er floss noch nicht. Doch gegen Mitternacht – wir lagen alle im Bett – da wurde es plötzlich taghell im Haus, denn wir hatten immer wieder während des Stromausfalls die Lichtschalter unbewusst betätigt, die nun alle Lampen erleuchten ließen. Die Moderne hat uns wieder.

 

 Der Einsatzwagen des Elektrizitätswerkes ist im Einsatz.

 Eine gemütliche Zeit am Kamin.

 Das Kaminfeuer